Alle diese neun handfest zupackenden Erzählungen haben
einen Ich-Erzähler. Alberto Moravia, der Meister des italienischen «psychologischen Realismus», schlüpft jedesmal in eine andere Rolle. Er ist nacheinander
- ein Schuhmacher, dem die Ehefrau durchgebrannt ist und der dadurch eine Bewusstseinsspaltung erleidet
- der Onkel eines empfindsamen Schulmädchens, das am
Leben verzagt - weswegen?
- der Hausmeister eines Mietshauses, in dem oben ein romantisch humanistischer Professor wohnt;
- der nichtsnutzige (aber ganz nette) Sohn einer alles verzeihenden Mutter
- ein Junge, den die Angst vor einem elterlich verordneten Landaufenthalt über den Kopf wächst;
- ein stadtstreichender Hochstapler und Schmarotzer, dessen witziger Trick ein einziges Mal danebengeht
- ein Vater von viel zu vielen Kindern und Ehemann einer elementar mütterlichen Frau,
- ein junger Friseur, der mit seinem Seniorpartner und Schwager wegen einer jungen Nachbarin aneinandergerät;
- ein Kellner (später Lastwagenfahrer), der ein Landmädchen auf einsamer Höhe bemerkt.
Der so vielfältige Ich-Erzähler und alle Gestalten, die er darstellt, sind «Kleine Leute» in Rom: eine Gesellschaft, von der die Rom-Touristen wenig oder nichts wissen und die doch, bei aller Armseligkeit, erstaunlich viel Verstand und Herz zum Vorschein kommen lässt.
Italienischer Originaltext und deutsche Übersetzung stehen in Paralleldruck einander gegenüber.