Das Gerede der Poesie Es schien einige Zeit so, als sei die große Aufmerksamkeit, die Rolf Dieter Brinkmanns Werk während der siebziger und achtziger Jahre in der Literaturwis senschaft genoss, erloschen. Der Unfalltod des Lyrikers im Jahre 1975 leitete die erste Phase der Auseinandersetzung ein, die durch kultische Verehrung charakteri siert war. In den achtziger Jahren kamen die Monographien von Hansjürgen Richter, Gerhard Lampe und Sibylle Späth heraus. Die neunziger Jahre brachten keine neuen Forschungen. Doch das vorliegende Buch von Thomas Bauer wird das Interesse an Brinkmann wiedererwachen lassen. Durch eine enorme Verfeinerung der literaturwissenschaftlichen Methoden macht Thomas Bauer Brinkmanns Werk neu lesbar. Der einzigartige Sound, der die Gedichte durchzieht, das Nebeneinander von Poesie, Pop, Poetik und Medien, wird auf der Höhe dieser lyrischen Technik beschrieben. Nur ein genau arbeiten des analytisches Instrumentarium erfasst die Komplexität und Vielschichtigkeit von Brinkmanns Sprechen. Da sind einmal die Vorbilder. Denn das Problem, ob und wie die Welt adäquat beschrieben werden kann, quält Dichter und Philosophen schon lange. Bei Brinkmann taucht aber das neue modeme oder postmoderne poetologische Thema auf: das Schreiben und der Text.