Die systematische Integration der Patientenperspektive in medizinische Entscheidungsprozesse durch Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) gewinnt weiter an Bedeutung. Dies gilt insbesondere für Erkrankungen, die mit einem hohen Leidensdruck verbunden sind. Hierzu zählt auch die Harninkontinenz – eine Erkrankung, die überwiegend Frauen betrifft und mit vielfältigen Einschränkungen assoziiert ist. Wichtige PROMs in der Harninkontinenzversorgung sind der Questionnaire for Urinary Incontinence Diagnosis (QUID), der bei der Abgrenzung zwischen Belastungs- und Dranginkontinenz – den beiden häufigsten Inkontinenzformen – unterstützt, sowie der Incontinence Severity Index (ISI), der auf eine Beurteilung des Schweregrads fokussiert. Gegenstand dieses Buchs ist eine Studie unter 161 inkontinenten Frauen, in der QUID und ISI erstmals ins Deutsche übersetzt und evaluiert wurden. Im Zentrum stand die Untersuchung klassischer psychometrischer Gütekriterien wie Sensitivität, Spezifität, Reliabilität und Validität. Im Ergebnis kann der Einsatz beider Fragebögen empfohlen werden. Die mäßige Spezifität des QUID bei der Unterscheidung zwischen Belastungs- und Dranginkontinenz ist jedoch zu berücksichtigen.